Wer schonmal einen Entwurf von einem Designer erhalten hat, wird diese berühmten Worte schonmal gelesen haben. Das sogenannte „Setzerlatein“ wird gerne als Platzhaltertext verwendet, wenn keine finalen Texte vorliegen. Es soll im Schriftsatz ein harmonisches Schriftbild erzeugen und dem Endkunden aufzeigen, wie das (neue) Design mit Text aussieht.
Was bedeutet Lorem ipsum und woher kommt es?
Der Fachausdruck „Setzerlatein“ deutet schon an, dass es sich womöglich um Latein handeln könnte. Doch wer mal Latein hatte, oder auch den Translator von Google verwendet, wird feststellen, dass gerade der Anfang keinen Sinn ergibt. Der Text des Platzhaltertextes „Lorem ipsum“ ist angelehnt an Ciceros philosophisches Werk „De finibus bonorum et malorum“ („Vom höchsten Gut und vom größten Übel“) aus dem Jahr 45 vor Christus. Eine Passage dieses Werkes beginnt so:
„Neque porro quisquam est, qui dolorem ipsum, quia dolor sit, amet, consectetur, adipisci velit […]“ (in etwa: Es gibt niemanden der sich selbst in Liebeskummer begibt, der danach sucht oder danach verlangt, einfach weil es schmerzt.)
Moderne Blindtextgeneratoren verwenden nach wie vor dieses Werk als Basis, so auch die Textgeneratoren in vielen Website-Baukästen und professionellen DTP-Programmen.
Vor- und Nachteile von Lorem ipsum im Design
Einer der Vorteile dieses pseudo-lateinischen Textes ist, dass er unverständlich ist. Damit soll die Aufmerksamkeit nicht vom Inhalt abgelenkt werden, sondern den Satz, also die Gestaltung, visualisieren. Der „Lorem ipsum“-Text ist von der Verteilung der Buchstaben und der Wortlängen an echtes Latein angelehnt und soll somit einen natürlich Textfluss darstellen. Darin liegt aber auch der Nachteil dieses Blindtextes, denn das längste Wort ist, je nach Generator, lediglich nur zwölf Zeichen lang und entspricht den deutschen Wörtern „aalglatterem“ oder „Zackenbarsch“.
Ein „Lorem ipsum“-Text zeigt somit nur ein idealisiertes Schriftbild, welches mit der Realität wenig zu tun hat. Selbst dieser Text hat längere Wörter. Was in Printmedien aufgrund von Silbentrennungen recht gut funktioniert, stößt bei Designs für Webseiten an die Grenzen, denn im Web funktioniert die Silbentrennung, wenn überhaupt, nur bedingt korrekt. Daher sollten, beim gestalten von Webseiten, reale Texte geschrieben werden, oder zumindest sollten Blindtexte lange Wörter enthalten, die in der vorherrschenden Branche üblich sind. Somit wird zwischen Design und finaler Umsetzung nur ein minimaler Unterschied vorhanden sein.